Misil I

120 BOOTE VON 1964 BIS 1972

Die Misil I wurde von 1964 bis 1972 in 120 Einheiten gebaut. Die Misil I ist der Vorgänger der weitbekannten Misil II. Der Rumpf ist fast gleich, aber der Aufbau der Misil I ist aus Mahagoni und hat ein anders Interieur. Der Aufbau ist etwas mehr nach vorne platziert als auf der Misil II. Der Misil-Rumpf mutet für sein Alter modern an und sieht noch immer attraktiv aus. Der Aufbau erinnert ein bisschen an die Hallberg-Rassy 62.

HOLZRUMPF ODER GFK-RUMPF

Die ersten 12 Boote hatten Rümpfe aus Holz, Mahagoni. Danach kam der Rumpf in GFK. Das Deck war dann auch aus GFK, aber der Aufbau war immer Mahagoni, Hochglanz lackiert.

ROLF BJELKES MISIL I "GUNITTA"

Einer der meist bekannten Misil I Segler ist Rolf Bjelke, Autor vom Buch "Time on ice" zusammen mit Deborah Shapiro. Rolf hatte eine Misil I und ist viel damit gesegelt.

Rolf erklärt: Die Misil I, von Olle Enderlein gezeichnet und von Harry Hallberg gebaut, war ein wunderschönes 24-Fuss-Boot, das sich auf See wie ein viel grösseres Boot benahm

Ich kaufte meine Misil I "Gunitta" 1966 und segelte mit einer vierköp gen Crew das "Gotland Runt". Wir segelten in der Gruppe der kleinen Boote und kamen auf den siebten Platz von 23.

Im nächsten Sommer segelten wir in Skagerack und nahmen am Scaw Race teil. Wir führten den ganzen Weg nach Norwegen und zurück an die Nordspitze Dänemarks. Dort hatten wir die Strömung falsch eingeschätzt und mussten ein Stück zurückkreuzen um die Nordspitze zu umrunden und dann den Skagen Leuchtturm anzupeilen. Dabei verloren wir die Führung ausgerechnet an eine andere Misil I. Sie war mit einer Negativheck modifiziert, aber offensichtlich ohne Vorteil. Wir konnten ein wenig aufholen, aber segelten als zweites über die Ziellinie, und haben dabei das Heck von der an- deren Misil I angeguckt.

Im Sommer darauf, segelten ich und drei Freunde, von der Hallberg-Rassy-Werft bis nach Norwegen und weiter zu den Orkney Inseln und zurück. Zufrieden mit einem so seetüchtigen Boot, wollte ich das Einhandsegeln ausprobieren. Sommer 1969 steuerte ich zu den Färöer Inseln, aber nahe der Shetland Inseln ging die Windsteueranlage kaputt und ich drehte um. Nach der Reparatur bei Hallberg-Rassy segelte ich um die schwedische Südspitze, weiter nach Södertälje, von dort durch das Kanalsystem nach Örebro, wo ich an der Küste des Hjälmarsees lebte.

Die Idee des Langzeitsegelns faszinierte mich mehr und mehr. Als Versuch segelten ich und ein Freund meine "Gunitta" zu den kanarischen Inseln, wo sie ins Winterlager kam. Im folgenden Jahr 1971 segelten wir non-stop von La Palma nach Barbados. Die Winde waren stark und stetig. Die Reise war nach 20 Tagen und sechs Stunden vollzogen, ein Rekord für Boote unter 30 Fuss. Wir surften mehrmals, erreichten sogar bis mindestens 14 Knoten. Wie schnell wir wirklich waren, werden wir nie erfahren, denn die Logge hörte bei 14 Knoten auf!

Die Misil I war sehr kursstabil, wir brauchten nicht mit der Hand zu steuern. Die Windsteuerung funktionierte auch durch die höchsten Surfs. Von Barbados fuhren wir durch die Karibik und die Bahamas nach Miami. Von dort schickten wir "Gunitta" per Fracht zurück zur Werft, wo sie einen Neuanstrich und Lackierung erhielt. Abgesehen von den 18.000 gesegelten Meilen auf der Logge, sah sie aus wie neu!

MISIL I TECHNISCHE DATEN

Konstrukteur Olle Enderlein
Rumpflänge 7,35 m
Wasserlinie 6,05 m
Breite 2,30 m
Tiefgang, leeres Standardschiff 1,20 m
Verdrängung, leeres Standardschiff 1 750 kg
Kielgewicht 750 kg
Segelfläche mit Kreuzfock 21 m²
Segelfläche mit Genua 28,55 m²
Grosssegel 11,05 m²
Genua 17,5 m²
Motor Aussenborder