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75 Jahre Hallberg-Rassy

11 Dez. 2018

Die Wurzeln von Hallberg-Rassy gehen auf 1943 im Herzen des schwedischen Archipels zurück. Harry Hallberg startete mit seiner eigenen kleinen Werft 1943. Daraus entspringt die heute führende schwedische Segelyachtwerft Hallberg-Rassy. Die meisten Leute würden vermuten, dass Hallberg und Rassy eine Zusammenarbeit hatten, das war aber nicht der Fall. Der Schwede Harry Hallberg und der Deutsche Christoph Rassy haben niemals gemeinsam gearbeitet.

Harry Hallberg lebte zwischen 1914 und 1997 und fing seine Bootsbauerkarriere als 14-Jähriger mit dem Bau von Holzbooten an. Das erste in Serie gebaute Boot war ein Folkboot. Hallberg hatte auch Erfolg mit dem Bau der Kungskryssare, beide Bootstypen wurden auch von anderen Werften hergestellt.

Harry Hallberg verstand zeitig, den Vorteil von GFK, dem Serienbau und Export zu nutzen. 1963 war er einer der Pioniere, die Serienfertigung von seiner P28 mit GFK-Rumpf anzubieten. Hallberg exportierte in großen Stückzahlen seine P28 in die USA.

Christoph Rassy ist 1934 geboren und noch heute ein aktiver Wassersportler. Aufgewachsen in Bayern, fing er als Lehrling auf einer kleinen Werft mit Holzbooten an. Schnell wollte er größere Boote bauen, sie selbst segeln und am Meer leben. Er hatte von Schweden gehört und dass dort große solide Boote gebaut wurden. Er schrieb an fünf Werften und fragte nach Arbeit. Drei antworteten überhaupt nicht, einer sagte nein und einer antwortet, er sei willkommen. Also packte er 1960 seine Habseligkeiten und begab sich nach Nötesund in Schweden, um Boote zu bauen. Tagsüber baute er Boote für eine Werft, die es heute schon lange nicht mehr gibt. Um seine schmale Kasse aufzufrischen, baute er in seiner Freizeit an einem Boot. Er segelte Regatten damit, gewann und verkaufte dann mit Gewinn, was ein etwas größeres Boot finanzierte. Schon bald wollte er lieber selbständig werden und sah sich nach einer geeigneten Werft um. Passenderweise hat grade dann Harry Hallberg in Ellös 10 km weiter südwestlich auf der Insel Orust eine grössere Werft gebaut, da seine Werft in Kungsviken in den 60 er Jahren zu klein geworden war. Christoph Rassy übernahm dann die Werfthalle in Kungsviken.

1965 bis 1972 waren Harry Hallberg und Christoph Rassy Konkurrenten. Das erste von Christoph Rassy gebaute Serienboot war die Rasmus 35, die 1966 von Olle Enderlein gezeichnet wurde. Die beiden ersten Schiffe waren ganz aus Mahagoni und die Jahresproduktion war eine Yacht. Dieser Typ war seiner Zeit damals weit voraus. Es war ein Blauwassersegler mit kräftigem Motor und einem durch eine Windschutzscheibe geschützten Cockpit. Dieses Konzept ist noch immer auf einer Hallberg-Rassy gültig. Damals war ein 35 Füsser ein großes Schiff. Und dazu mit einer Windschutzscheibe- das hatte es noch nicht gegeben. Heute sind es Merkmale eines gängigen Blauwasserseglers.

Harry Hallberg ging 1972 in Rente und Christoph Rassy suchte nach größeren Gebäuden. 1972 kaufte er Hallbergs Werft in Ellös. Weil der Name Hallberg auf dem Markt weit bekannt war, wurde die Firma dann Hallberg-Rassy genannt, wenn auch die beiden niemals Partner waren.

Das erste Design unter dem neuen Namen war die Monsun 31, die 1973 auf den Markt kam und schnell zum Erfolg wurde. Bis 1982 waren davon 904 Exemplare gebaut, die höchste gebaute Anzahl einer Hallberg-Rassy bis heute. Um der großen Nachfrage dienen zu können, wurde die Werft 1975 in ihrer Größe verdoppelt.

Die Hallberg-Rassy 41 von 1975 war das erste Schiff mit einem Durchgang auf einer Ebene in die Achterkabine. Sie hatte einen blauen Streifen um das Cockpit, das leicht erhöht war, um der Passage unter Deck Platz zu geben. Die Größe des Schiffs und das Design waren damals spektakulär. Druckwasser, Warmwasser, Dusche, elektrische Ankerwinsch, Rollfockanlage, zwei separate Nasszellen und ein kräftiger Motor.

Die Hallberg-Rassy 38 von 1976/77 war ein Trendsetter mit ähnlichem Konzept wie die Hallberg-Rassy 41, aber mit höherem Freibord und zum ersten Mal dem charakteristischen blauen Streifen am Rumpf.

1983 zeichnete der 16-jährige Magnus Rassy den 26 Fuss Einzelbau “Rassker”. Der Rumpf war aus hochtechnischem Aramidfibern und Divinycell. Es war das erste Boot mit einem externen Bleikiel und einer Badeplattform am Heck. Das Boot war auf Regatten erfolgreich.

1985 wurden zwei Sessel in den Salon der Hallberg-Rassy 49 gebaut. Das hatte es noch auf keiner Yacht gegeben. Heute gibt es ähnliche Lösungen auf allen Schiffen der Welt, aber kein Sessel ist so bequem wie das Original von Hallberg-Rassy.

Schon 1987 wurde bei Hallberg-Rassy die erste CNC-Fräsmaschine eingesetzt. Das erlaubte eine noch nicht erlebte Präzision und weniger Verschnitt.

1988 begann Hallberg-Rassy eine äußerst erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem argentinischen Designer Germán Frers (ausgesprochen Herrman Frers). Der Stil wurde eleganter, die Segeleigenschaften wesentlich optimiert und das in Kombination mit den guten alten Eigenschaften der Hallberg-Rassys; solide gebaut, Komfort und schönem Handwerk. Dazu das einfachere Hantieren der Yachten wurde zu einem erfolgreichen Konzept, das über Jahrzehnte weiterentwickelt wurde.

1993 startete Hallberg-Rassy in kleinem Umfang die Hausmesse Offene Werft (Öppet Varv auf Schwedisch), die sich im Laufe der Jahre zu Skandinaviens größter und wichtigster Segelbootsmesse entwickelt hat.

Als 1996 die Webseite www.hallberg-rassy.com online ging, war das eine der ersten Homepage einer europäischen Werft. Schon damals war sie sehr umfangreich.

1996 wurde die erste GFK-Yacht, die Hallberg-Rassy Monsun 31 “Golden Lady” nach drei ein halb Weltumsegelungen in einem Museum ausgestellt. Der schwedische Segler Kurt Björklund hat sein Schiff an das maritime Museum in Råå in Südschweden doniert.

1998 wurde eine separate Firma gegründet, um Original Ersatzteile und Zubehör zu verkaufen. Heute arbeiten bei Hallberg-Rassy Parts 6 Angestellte und sind darauf spezialisiert, den Hallberg-Rassy Eignern mit dem Verkauf von Ersatzteilen und Zubehör einen guten Service zu leisten. Ein 260 qm großer Shop befindet sich im Hafengebiet des Werftgeländes.

2005 hat Hallberg-Rassy einen eigenen Straßennamen bekommen: Hallberg-Rassyvägen.

Seit 2011 betreibt Hallberg-Rassy eine aktive Facebookseite mit über 48 000 Followern und seit 2013 ein beliebtes Instagramkonto mit 33 000 Hallberg-Rassy Fans.

Im August 2012 segelte eine Hallberg-Rassy 412 mit Rollmast am schnellsten in ihrer Klasse unter 46 schnellen Booten bei Tjörn Runt, sowohl nach real gesegelter Zeit als auch nach Respit. Das siegende Schiff hatte zum ersten Mal das FatFurl Rollgroßsegel, ein revolutionäres neues Segel mit Achterliekrundung und Kopfbrett. Seit dem muss ein bequemes Rollgroß nicht mehr den Verlust an Geschwindigkeit und Höhe am Wind gegenüber einem traditionellen Großsegel zum Falten auf dem Baum bedeuten

19 Jahre in Folge ist Hallberg-Rassy die klare Traumyacht- das hinterfragt eine ausgedehnte Marktuntersuchung des Delius Klasing Verlags, die seit 19 Jahren jedes Mal tausende von Menschen befragt. Der Abstand zu Nummer 2 auf der Liste ist beträchtlich – und 19 Jahre konstant.

Die drei neusten Modelle der letzten zwei Jahre sind mit Doppelruder ausgestattet; die 44340 und 57. Sie alle haben sofort einen großen weltweiten Verkaufserfolg herbeigeführt.

Das Hallberg-Rassy Konzept ist Schritt für Schritt durch Jahrzehnte ständig verbessert worden und hält fest an gutem Handwerk, geschütztem Cockpit, Langlebigkeit, und guten Segeleigenschaften bei hohem Komfort.

Hallberg-Rassy ist 100 % im Familienbesitz und Familiengeführt, seit 2003 in zweiter Generation durch Magnus Rassy. Hallberg-Rassy hat alle Ups and Downs in der Branche ohne Schulden überstanden. Jeder Bootskäufer kann eine Bankbürgschaft zu geringen Selbstkosten bekommen. Zum heutigen Zeitpunkt sind 9 400 Hallberg-Rassy-Yachten termingerecht ausgeliefert worden, davon 3 400 von Frers gezeichnet.